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Channel: Pieprincess.at » Gedankenablage
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Erwartungen

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Ich möchte gerne mehr bloggen. Klar. Ich denke, ich könnte auch über einiges schreiben. Momentan passiert viel in meinem Leben, aber auch den Alltag kann man manchmal in schöne Worte packen. Es gibt einiges, das ich zu sagen hätte. Ich mache mir über vieles Gedanken, über Gott und die Welt, wie es so schön heißt, mal mehr, mal weniger reflektiert.

Aber ich halte mich zurück. Ich schweige. Wie im Offlife traue ich mich nicht, etwas an- und auszusprechen. Und warum? Weil genau das passiert, was eigentlich jeder Blogger erreichen will: Mein Blog wird gelesen. Nicht nur von "irgendjemandem" aus dem Internet, den ich vielleicht sogar lose über Twitter kenne. Nein, es sind Freunde dabei, Familienmitglieder, Stalker und Ex-Freunde. Menschen, die mich persönlich kennen. Menschen, mit denen ich seit Jahren kein Wort mehr gewechselt habe. Menschen, die sich fragen, ob ich unter Schizophrenie leide, weil sich meine online- von meiner offline-Persönlichkeit unterscheidet.

Und sie alle haben eine Erwartungshaltung mir gegenüber. Ja, es ist schön, wenn man über den Blog mit Menschen in Kontakt treten und bleiben kann, weil man sich nicht real treffen kann. Ja, es ist schön, – gerade für mich – Menschen über mein Leben auf dem Laufenden halten zu können, ohne mit ihnen telefonieren zu müssen/mich mit ihnen treffen zu müssen [Im Büro ist Telefonieren echt kein Problem, aber privat? Jedes Mal aufs Neue aufregend!]. Ja, es ist schön, mit anderen fremde Meinungen und Erfahrungen austauschen zu können.

Aber das verschwindet alles in Anbetracht der Erwartungshaltung. Der Druck, den ich mir mache, einen guten, ordentlichen, interessanten Blog zu führen, hemmt mich. Der Druck, den ich mir mache. Nicht unbedingt andere, sondern allein ich. Mir wurde mal vorgeworfen, ich würde $Dinge nur in dem Wissen schreiben, dass sie gelesen werden. Bei Twitter blende ich das aus, da schreib ich etwas freier und erwarte selten eine direkte Antwort. Aber im Blog schreibe ich tatsächlich mit der ständigen Stimme im Hinterkopf [Ha, da wären wir wieder bei schizophren!], dass meine Beiträge gelesen werden. Ich möchte kaum jemandem von meinen Problemen erzählen; das wäre ein Eingeständnis von Schwäche. Bei mir ist immer alles prima und läuft! Natürlich ist dem in Wahrheit nicht so. Aber den einen will ich meine Probleme nicht aufdrängen, weil sie genug eigene haben. Bei anderen will ich keine Schwäche zeigen, damit sie nicht auf mich herabsehen und mich für den Verliere halten. Dritten gegenüber will ich einen guten Eindruck machen und eben nicht das nervliche Wrack raushängen lassen, das ich doch eigentlich bin. Und wieder andere geht es einfach schlicht nichts [mehr] an. Ich habe Angst vor den Reaktionen. Ich will keine Reaktionen. Und dann wieder doch. Ich will, dass mein Blog gelesen wird. Dass Leute wissen, wie es mir geht/was ich erlebe. Dass ich Kontakt halten kann, wenn auch passiv. Dass sich andere wiederfinden. Aber ich will auch nicht, dass er gelesen wird. Dass er nicht von bestimmten Personen gelesen wird. Dass nicht jeder Artikel gelesen wird.

Aber am besten wäre es, ich würde mir nicht so viele Gedanken um alles machen und das alles würde mich nicht so persönlich treffen, wie es das tatsächlich tut. Und ich würde meine eigene Erwartungshaltung nicht mit der von anderen identifizieren.


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